Fahrradsternfahrt.Ruhr 19.09.2021 © ADFC et al.
Sternfahrt Ruhr
Das Motto der Sternfahrt Ruhr 2021 war „Verkehrswende jetzt“. Im September radelten 1.500 Menschen mit dem Fahrrad von Witten über Dortmund nach Lünen und demonstrierten für eine bessere Radinfrastruktur, damit Radfahren für alle sicher ist.
Die Forderungen:
- ein durchgängiges Radwegenetz regional und überregional, nutzbar auch im Winter
- ein angstfreies und sicheres Fahrradklima
- Tempo 30 innerorts
- fahrradfreundliche Umgebungen an Kitas und Schulen
Bei der Abschlussveranstaltung hatte die erste Vorsitzende das ADFC-EN Susanne Rühl Gelegenheit Stellung zu nehmen auf drei Fragen zur aktuellen Situation für Radfahrende
Was ist dein persönlicher Eindruck?
Ich bin begeistert über die vielen Menschen, die sich aufgemacht haben, um Spaß zu haben bei dieser großen Radveranstaltung und damit aber auch gezeigt haben: wir Radfahrende sind viele und wir wollen mehr: mehr Platz, mehr Sicherheit und mehr Respekt im Straßenverkehr.
Ist die Verkehrswende im Ennepe-Ruhr-Kreis und in Witten angekommen?
Es ist schon festzustellen, dass das Thema stärker in Bewusstsein und Handeln sowohl der Politik als auch der Verwaltung angekommen ist.
Die Zeiten, in denen die Politik dem Verkehrsplaner in Witten (der keinen Führerschein hat und immer schon mit dem Rad unterwegs war) vorwarfen, er würde Radwege doch nur für sich selbst planen, schließlich fahre doch in Witten keiner mit dem Fahrrad, weil es viel zu hügelig ist. Diese Zeiten sind vorbei. Aktuell ist das größte Problem, dass es viel zu wenig Personal in der Verwaltung gibt, es fehlen PlanerInnen sowie MitarbeiterInnen in der Ordnungsbehörde und im Tiefbau. Heute heißt es nicht mehr “es fährt doch keiner Rad oder wir haben kein Geld“, heute heißt es „wir haben kein Personal“. Leider ist das Ergebnis für die Verbesserung der Radinfrastruktur dasselbe….
Was müsste deiner Meinung nach umgehend geschehen, um die Verkehrswende zu erreichen?
In Witten gibt es seit mehr als zwei Jahren ein sehr gutes Radverkehrskonzept. Aufgrund des fehlenden Personals wird es gar nicht oder nur im mega-Schneckentempo umgesetzt. Es braucht aber eine verlässliche und sichere Infrastruktur, um Menschen weg vom Auto auf das Rad zubringen. Eine Verkehrswende kann nur gelingen, wenn endlich das Personal und das Geld dort ankommen wo es gebraucht wird, in den Kommunen.