Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Ennepe-Ruhr e. V.

An der Bergisch-Märkischen Bahntrasse

An der Bergisch-Märkischen Bahntrasse - hier soll parallel die Veloroute verlaufen. © ADFC Hattingen/Sprockhövel, Gerd Isenberg

Bergisch-Märkische Veloroute

Der Ennepe-Ruhr-Kreis sowie die Städte Wuppertal und Hagen ließen eine Machbarkeitsstudie für eine Radvorrangroute / Radschnellverbindung – die sogenannte Bergisch-Märkische Veloroute – zwischen Wuppertal, dem Ennepe-Ruhr-Kreis und Hagen erstellen.

Um eine sogenannte Vorzugsvariante für die Bergisch-Märkische Veloroute auszuwählen, wurden durch das IGS Ingenieurbüro Stolz mbH bis Dezember 2024 verschiedene Trassenvarianten einer online Umfrage bewertet . Daraus resultierte eine Vorzugsvariante, die Wuppertal, Schwelm, Ennepetal, Gevelsberg und Hagen miteinander verbindet. Für diese Trasse wurden Maßnahmen erarbeitet, damit sie die notwendigen Qualitätsstandards für Radvorrangrouten erfüllt und sich somit für das landesweite Radvorrangnetz qualifizieren kann. Das beinhaltet zum Beispiel, dass der Straßenraum zugunsten des Rad- und Fußverkehrs neu verteilt werden muss oder dass Radwege saniert und verbreitert werden müssen. Neue Fahrradbrücken würden notwendig – eine von ihnen würde nördlich der Anschlussstelle Wuppertal-Langerfeld in Schwelm die direkte Anbindung an die Wuppertaler Nordbahntrasse liefern und die Autobahn A1 queren.

Laut Machbarkeitsstudie übersteigt der Nutzen der Strecke die Kosten deutlich um das 3,8-fache. Für Planung und Bau der Veloroute rechnen die Verantwortlichen mit Kosten in Höhe von etwa 40 Millionen Euro..

 

Inspektion

Die ADFC Ortsgruppe Hattingen/Sprockhövel unterstützt von Georg Schäfer vom Fachforum Radverkehr der Zukunftsschmiede Gevelsberg inspizierte im April 2025 zugängliche Abschnitte der geplanten Veloroute von Wichlinghausen nach Gevelsberg. Im September und Oktober 2025 leitete Georg Schäfer zwei weitere Inspektiontouren jeweils vom Gevelsberger Nirgena nach Hagen und nach Wuppertal. 

Georg Schäfers Verständnis: Die Machbarkeitsstudie hat zunächst Korridore festgelegt, in denen die Veloroute verlaufen soll. So ist etwa entschieden, dass sie nicht über den Radweg "Unter dem Karst" verlaufen, sondern den Bahnhof Ennepetal (Gevelsberg) anbinden soll. Diese Festlegungen sind erforderlich gewesen, um Benutzerzahlen prognostizieren zu können, die in die Nutzen-Kosten-Berechnung eingegangen sind. Was den konkreten Routenverlauf angeht, macht die Machbarkeitsstudie Vorschläge, die aber durchaus noch abänderbar sind. Hier gibt es sicherlich noch die Möglichkeit, Einfluss zu nehmen. 

Auf den Inspektionsrunden konnten neu zu bauende Abschnitte tangiert und umfahren werden:

  • Neu zu bauen ist die Verbindung zwischen Nordbahntrasse über den alten Damm des Schwelmer Stichs der ehemaligen Rheinischen Bahn zur Autobahn 1,  die Brücke über die A1 sowie die Verbindung entlang der noch vorhandenen Bahntrasse einige Meter unterhalb des parallelen Wirtschaftweges zur Ruhrstraße  (639 + 680 m). Der Wirtschaftsweg besitzt unnötige Steigungen und erreicht am Ende eine Höhe, die etwa acht Meter über der Bahntrasse liegt.
  • In Ennepetal muss der Verbindungsweg zwischen Hagelsiepen südlich parallel zur Bergisch-Märkischen Bahntrasse im Bereich des Rahlenbeckers Tunnels zum vorhandenen Weg Richtung Bahnhof Ennepetal (Gevelsberg) neu angelegt werden (1647 m).
  • In Gevelsberg Neubau einer breiteren Ennepebrücke an der Grundschule Vogelsang (85 m), sowie eines Steges südlich entlang oder tlw. über der Ennepe zwischen Am Vogelsang und Vogelsanger Straße (315 m) nebst neuer Brücke Vogelsanger Straße.
  • In Hagen ist der Enneperadweg zwischen Obere Spiekerstraße und Kuhlestraße (1039 m) entlang der stillgelegten Rheinischen Bahntrasse neu zu bauen.

Einige Abschnitte sind aktuell nur über schmale und holprige Singletrails zu fahren:

  • In Gevelsberg Verbindungsweg zwischen neuen Steg und Vogelsanger Straße
  • In Hagen Weg zwischen Nordstraße (mit Treppe) und Grundschötteler Straße (Sauweg)

Die aktuell gut zu fahrenden Abschnitte, Nordbahntrasse, und ab Gevelsberg der Enneperadweg zwischen Jahnstraße und Am Werde, Am Werde, Brockenbergstraße, Weg zwischen Rocholzallee und Ennepebrücke an der Grundschule Vogelsang, Weg an der Grundschule Vogelsang, Weg zwischen Am Schultenhof und Am Vogelsang, Vogelsanger Straße, An der Hütte (siehe Anmerkung unten), Nordstraße, Weg zwischen Grundschötteler Straße und Gesamtschule Haspe, Preselweg Schwarzer Weg, Hammerstraße und Obere Spiekerstraße (siehe Anmerkung unten) müssen den Radvorrangrouten-Standard angepasst werden. Einige innerstädtische Straßen in Wuppertal, Schwelm, Gevelsberg und Hagen werden zu Fahrradstraßen.  

 

Anregungen

Anregungen des Fachforums Radverkehr Gevelsberg, Georg Schäfer, nach den Inspektionstouren vom 18. September und 22. Oktober 2025 (siehe  Anregungen Gevelsberg – Hagen und Anregungen Gevelsberg - Wuppertal)

  • Zwischen Vogelsanger Straße und Nordstraße (Stadtgebiet Hagen): Die Machbarkeitsstudie sieht vor, die Veloroute über die Straße „An der Hütte“ zu führen. Bei der Errichtung des Brandt-Quartiers auf dem ehemaligen Brandt-Firmengelände ist bereits ein Rad-/Gehweg am Ufer der Ennepe angelegt worden. Dieser Weg ist bis heute ein Torso geblieben. Um ihn für die Veloroute nutzbar zu machen, müsste man auf Gevelsberger Seite ein Grundstück des Ruhrverbandes nutzen, das in seiner bisherigen Funktion wohl obsolet geworden ist. An der Nordstraße wäre der Erwerb eines Privargrundstückes erforderlich. Dieser Vorschlag liefert sicherlich eine attraktivere und auch etwas kürzere Verbindung zum Hagener Ennepe-Radweg als die Straße „An der Hütte“.
  • Ende Hammerstraße/ Beginn Obere Spiekerstraße: Die Veloroute soll in einer Kehrschleife unter der Eisenbahnstrecke hindurch auf die Trasse der ehemaligen Rheinischen Bahn geführt werden. Dabei ist ein Höhenunterschied von – geschätzt – zehn Metern zu überwinden. Es wird angeregt, die Veloroute bereits ab der Straße „Im Lindental“ nördlich der Bahn zu führen und mit einer Brücke die Tückingstraße zu überqueren. Entlang der Bahngleise soll es dann zum Einstieg in den zukünftigen Bahntrassenradweg gehen. Auf diese Weise sollen – unnötige – Höhenunterschiede eingespart werden.
  • Wasserstraße, Milsperstraße (bis zum Abzweig vor dem Engelberttunnel): Der Radweg soll hier im Zweirichtungsverkehr auf der östlichen Seite (also zur Ennepe hin) bis zur Mittelstraße geführt werden. Von da soll es über Mittelstraße, Mühlenstraße und Jahnstraße zum Anfang des Ennepe-Radweges gehen. Statt dessen schlagen wir vor, den Radweg aus Richtung Ennepetal kommend über die Mittelstraße hinaus weiter auf dem Bord der Wasserstraße zu führen, um etwa über die Straße „Am Ennepebogen“ - oder auch hinter dem Verwaltungsgebäude des Bauvereins – über die Brachfläche am Nordufer der Ennepe zur Jahnstraße zu gelangen. Optimal wäre eine Unterquerung der Jahnstraße – etwa mit einem Steg über der Ennepe – mit einem unmittelbaren Anschluss an den Ennepe-Radweg. Diese Strecke ist etwa 200 m kürzer, steigungsärmer und deutlicher vom Autoverkehr getrennt als die in der Machbarkeitsstudie vorgeschlagene Route über Mittel-, Mühlen- und Jahnstraße. Zudem wird eine Rad-/Gehweg-Verbindung zwischen Jahn- und Wasserstraße bereits im Integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzept Gevelsberg Zentrum 2030 vorgeschlagen.
  • Milsperstraße (ab Abzweig Engelberttunnel bis Bahnhof Ennepetal (Gevelsberg)): Als Führungsform wird Mischverkehr bei Tempo 30 km/h empfohlen. Als Maßnahme wird lediglich die Markierung einer Piktogrammkette vorgeschlagen. Reicht das aus? Die Milsper Straße wird von Radfahrerinnen und Radfahrern als gefährlich eingeschätzt. Selbst im Bereich der Mittelinseln an den Bushaltestellen „Garthe“ und „Am Wunderbau“ soll es vorkommen, dass Radfahrende von Autos überholt werden. Außerdem wird die Steigung insbesondere im Abschnitt zwischen Südstraße und Mönninghofer Weg mit 6 bis 7 % als sehr groß empfunden. Auf der Bahnhofstraße in Ennepetal – dem zentralen Zugang zur Veloroute aus dem Ennepetaler Stadtgebiet – beträgt sie sogar 9 %. Was soll mit den vorhandenen Schutzstreifen passieren? Sollen die Parkstreifen erhalten bleiben? Sollte man als Führungsform nicht besser eine Fahrradstraße wählen? Zu beachten ist auch, dass die Buslinie 551 die Strecke auf der gesamten Länge benutzt, zusätzlich die 563 ab Mönninghofer Weg. Für Motorradfahrer in Richtung Ennepetal ist der Kruiner Tunnel auf der L700 gesperrt, im Prinzip bleibt nur die Milsper Straße als Umleitungsstrecke.

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Bergisch-Märkische Veloroute

Bergisch-Märkische Veloroute

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An der Bergisch-Märkischen Bahntrasse

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Inspektion am 18. September Richtung Hagen

Inspektion am 18. September Richtung Hagen

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